Die Mitarbeiter der Wiener Manufaktur stehen nach dem Verschwinden des Ehepaars Schuster Ende 1944 vor dem Ruin. Dennoch beschließen sie nach der Befreiung Österreichs durch die Alliierten und knapp sechs Monaten der Ungewissheit, die Firma bis zur Rückkehr Walter Goldscheiders als Arbeitsgemeinschaft zu übernehmen und die Produktion weiterzuführen. Die Arbeitsgemeinschaft hat mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen: Es fehlen nicht nur die zur Herstellung benötigten Rohstoffe, auch sind die Formen von den wenigen, zurückgelassenen Modellen in dermaßen schlechtem Zustand, dass neue hergestellt werden müssen.
Die Manufaktur nimmt an der Herbstmesse Wien 1946 teil und muss einige Aufträge wegen ungenügender Produktionsmittel abweisen. Im Januar und Februar 1947 muss der Betrieb sogar stillgelegt werden, da das Energieministerium aufgrund der bestehenden Kohle- und Stromkrise eine Verfügung erlässt, nach der sämtliche Industriebetriebe Wiens, so weit sie nicht lebensnotwendig sind, ihre Arbeit einstellen müssen.
Die Jahre nach dem Krieg sind durch Not in allen Bereichen gekennzeichnet. Die Wohnhäuser und Geschäfte sind zerstört, die Menschen haben keine Arbeit und hungern, brauchen neue Kleidung und sind auf Hilfe vom Ausland angewiesen. Es gibt nicht nur seitens der Produktion einen Rohstoff- und Fachkräftemangel, durch Importsperren anderer Länder ist der Verkauf vorerst auf Österreich begrenzt. Später ist trotz der ersten Handelsabkommen der Export sehr schwierig, da nur bestimmte Aus- und Einfuhrquoten für ausgewählte Produkte genehmigt werden. Oft finden die Importe und Exporte auf Basis des Warenaustausches statt, der als Kompensationsgeschäft bezeichnet wird. Für Vertreterreisen gibt es aufgrund der knappen Valutazuteilung kein Geld, da Valuta vor allem zum Bezahlen von lebenswichtigen Importwaren benötigt werden.
Die Rückkehr Walter Goldscheiders lässt jedoch auf sich warten. Er und seine Frau Lilly sind bereits siebzig Jahre alt und krank, in den USA sind sie relativ etabliert und es wäre einfacher, wenn Walter nur die nordamerikanische Vertretung für die Wiener Manufaktur übernehmen würde. Andererseits fühlt er sich Wien und seinem traditionsreichen Familienbetrieb verbunden. Letztendlich entscheidet sich Walter, die mit der Stadt Wien verbundene Geschichte seines Familienunternehmens in Wien fortzusetzen. Sein Sohn Erwin bleibt in den USA, Walter und Lilly Goldscheider kehren im Februar 1950 – nach über zehn Jahren Emigration – nach Österreich zurück.
Die öffentliche Verwaltung unter Josef Paul wird zum 7. April 1950 beendet und die Fabrik an Walter Goldscheider offiziell zurückgegeben. Das Unternehmen erhält wieder den alten Namen „Wiener Manufaktur Friedrich Goldscheider“. Zu den meistbeschäftigten Künstlern gehören auch um 1950 Stephan Dakon, Kurt Goebel und Karl Sailer. So wird beispielsweise mit dem Modelleur Karl Sailer, der vor dem Krieg schon für Goldscheider tätig war, eine so genannte Zession geschlossen. In diesem Vertrag vom August 1948 überträgt er die Vervielfältigungsrechte für 15 Modelle an die Manufaktur, die mit den Modellnummern 8805 bis 8821 registriert werden.
Die Fabrik ist jedoch in einem desolaten Zustand. Walter kontaktiert zwar weltweit seine früheren Agenten und sucht potenzielle Abnehmer für die Goldscheider Produkte, die er als „hochkünstlerische, figurale Fayencen wie: Tänzerinnen, Kinder, Tiere, Moderne Keramik, Madonnen etc.“ bezeichnet. Neben der veralteten Kollektion und den durch Handelseinschränkungen und Zölle beeinträchtigten Export gibt es noch andere Gründe für die Krise. Seit dem Krieg hat sich der Markt für Kunstgewerbe stark verändert. Allgemein suchen die Menschen vor allem billige, praktische Waren. Preiswerte keramische Erzeugnisse werden aus Japan und anderen ausländischen, staatlich subventionierten Unternehmen importiert.
Im März 1953 erfolgt der Verkauf einer Produktionslizenz an das deutsche Unternehmen Carstens in Fredelsloh und soll die Verbindlichkeiten abdecken sowie die Altersrente von Walter sichern. Die „Wiener Manufaktur Friedrich Goldscheider“ wird letztendlich am 26. April 1954 aus dem Handelsregister gelöscht und die Geschichte einer der bedeutendsten Wiener Keramikmanufakturen geht zu Ende. Einige Mitarbeiter wechseln zu Wilhelm Thomasch und in andere Werkstätten. Walter reist nicht nach Trenton zurück, sondern setzt sich in Rottach zur Ruhe, wo er im März 1962 stirbt. Seinem Wunsche entsprechend wird er in Trenton an der Seite seiner Frau Lilly begraben.