Rudolf Knörlein
Art Deco Wandmasken - 1930er Jahre
Biographie
Rudolf Knörlein
In der ersten Hälfte der 30er Jahre prägte vor allem Rudolf Knörlein die neu Produktion der Wandmasken bei der Wiener Manufaktur Friedrich Goldscheider. Die Goldscheider Publikation zeigt nicht nur zahlreiche Wandmaske und originale Zeichnungen von Knörlein, sondern führt auch als erstes eine umfassende Biographie dieses außergewöhnlichen Keramikers. Auch heutzutage gehören die Wandmasken von Knörlein zu den begehrtesten Sammlerobjekten.
Knörlein (geb. 23.9.1902 Wien, gest. 7.3.1988 Alt Duvenstedt), war Bildhauer und absolvierte seine Lehrzeit bei der Gmundner Keramik GmbH (Schleiss, Simandl), Wienerberger Werkstättenschule für Keramik in Wien bei Prof. Obsieger. 1918-1920 (bei Witzmann und Schufinsky) und 1927-1929 (bei Steinhof und Obsieger) Besuch der KGW-Schule Wien. Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Prof. Karl Sterrer. Ab Februar 1923 als Werkstattleiter der Scheibbser Keramik, die er Mai 1924 wieder verließ. Mitglied ab 1924 bis zur Auflösung des Österreichischen Werkbundes. Assistent der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst in Neisse O.S. unter Prof. Zutt. Ab etwa Ende 1928 bzw. Anfang 1929 Entwürfe für Marcell Goldscheiders Vereinigte Ateliers für Kunst und Keramik.
In seinem eigenhändig geschriebenen Lebenslauf vermerkt Knörlein: „1932 Beginn der Arbeit bei Goldscheider. Von unserem Hochzeitstag, dem 6.12.1934 bis zum 28.2.1936 wohnten wir in Wien, XVIII, Staudgasse 7, das Haus der Firma Goldscheider, bei der ich von 1932 an bis zu unserem Exodus als „Leiter der modernen Abteilung“ als „Künstlerischer Leiter“ beschäftigt war. Wurde Nachfolger (Benno) Geigers. 1936 im März beginne ich als Betriebsleiter in Gmunden, im Mai werde ich Direktor der Gmundner Keramik. Goldmedaille Weltausstellung Paris (1937)“.
Es folgten Ankäufe u.a. durch das Schwedische Nationalmuseum, Stockholm (Stehkopf Mädchen), das Schlossmuseum Linz sowie die Neue Sammlung – Staatliches Museum für angewandte Kunst in München. Dr. Berdel berief ihn an die Deutsche Meisterschule, staatliche Fachschule für Keramik und Glas (Bunzlau O.S.) als Leiter der Entwurfsklasse. 1948 Meisterprüfung Handwerkskammer Flensburg, anschließend maßgeblich beteiligt am Aufbau der Landesberufsschule für Töpfer in Schleswig-Holstein. Walter Goldscheider attestierte ihm in seinem Zeugnis (Privatarchiv) vom 16. Februar 1953: „Herr R.K. war bei unserer Manufaktur durch eine Reihe von Jahren als künstlerischer Leiter und Bildhauer unserer modernen Abteilung tätig. Wir waren mit seinen Leistungen durchaus zufrieden und hat er eine ganze Reihe von guten künstlerischen figuralen Modellen geschaffen, die zu den besten unserer Kollektion zählen und noch heute als solche anerkannt und verkauft werden. Außerdem hat er während seiner Tätigkeit bei uns verschiedene Gebrauchskeramik geschaffen, die sich damals recht gut verkaufte und auch kunstgewerblich gute Beurteilung fand“.
Knörlein zeichnete neben Goldscheider (Friedrich und Marcell GS) auch für zahlreiche Entwürfe u.a. der Wiener Werkstätte, für die Gmundner Keramik, sowie E. & C. Carstens verantwortlich. Seit 1962 eigener Betrieb in Alt Duvenstedt, wo Knörlein auch am 7.3.1988 verstarb.
Lit.: Rochowanski (1923a); Born, in: DKuD, 69.1931/32; Donau, in: ÖK, 5.1934, Nr. 5, S. 17; Vollmer, Bd. 3, S. 72; Neuwirth (1974), S. 64, 195; R. Knörlein: Keramische Arbeiten 1928-1982, 1982; Zühlsdorff, S. 644; Jahresschau des Schleswig-Holsteinischen Kunsthandwerks 1985, S. 66-67; Deutsches Kunsthandwerk 1986, Verz. der Mitgl., S. 256; Jahresschau des Schleswig-Holsteinischen Kunsthandwerks 1989, S. 130; Triennale des norddeutschen Kunsthandwerks 1991, S. 115; Makus (2000), S. 173, 183; Informationen aus der Privatsammlung D.